Das ZAK Hannover (Zentrum für Autismus-Kompetenz) wurde 2009 von Simone Hatami gegründet – mit dem Ziel, ein barrierefreies Beratungs- und Schulungsangebot für Menschen mit Autismus, Angehörige und Fachkräfte zu etablieren.
Und nicht nur für sie - sondern auch mit ihnen! Von der ersten Stunde an waren Autist*innen, Eltern und Fachkräfte gemeinsam an der Entstehung und Entwicklung beteiligt. Hatami hat dies als einen wesentlichen Grundsatz des ZAK-Leitbildes formuliert: „Die Auseinandersetzung mit der ‚Normalität der Unterschiedlichkeit‘ kann aus unserer Sicht nur aus einem selbstverständlichen Miteinander erwachsen, gepaart mit dem Mut, neue Wege zu gehen. Diese (neuro-) diverse Selbstverständlichkeit leben wir auch in unserem Team.“
Inzwischen arbeiten über 30 Menschen im ZAK gemeinsam im Schulungs- und Beratungsbereich, oft als freie Mitarbeiter*innen. Auch konnten 3 feste Arbeitsverhältnisse für autistische Menschen geschaffen werden. Einen Teil der Erlöse nutzt das Unternehmen für ehrenamtliche und öffentlichkeitswirksame Projekte. Eines dieser Projekte wird durch Philip Schatz begleitet, einen der jüngsten Referenten und Projektbeauftragter im ZAK Hannover. „Ich hatte die Idee, mal einen Vortrag für eine Fachhochschule zu machen“, so der 23-jährige Psychologiestudent. „Warte mal, daraus machen wir gleich etwas mehr“, war die Antwort von ZAK-Inhaberin Simone Hatami. Aus der Erfahrung ihrer langjährigen Schulungs- und Beratungstätigkeit weiß die Pädagogin, wie hoch der Bedarf an Aufklärung und Unterstützung auch im akademischen Bereich ist.
"Inzwischen decken wir wirklich alle Lebensbereiche von der Krabbelgruppe bis zum Altenheim ab - aber ganz speziell für autistische Studierende hatten wir bisher kein Schulungsangebot. Ich freue mich, dass mit Philip frischer Wind und neue Ideen ins Team gekommen sind“, sagt Hatami. In kurzer Zeit entwickelten beide gemeinsam das Projekt „UniVERS - Neurodiversität im Studium“. Neben Vorträgen und Workshops zum Thema Autismus und ADHS sind auch weitere Themen geplant. „Damit anzufangen war jetzt einfach naheliegend“ so Philip Schatz, „denn da spreche ich ja aus der eigenen Erfahrung. Wie gehe ich mit meiner Diagnose im Studium um? Sollte ich mich outen? Wie organisiere ich meinen Alltag? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Studierende mit speziellen Bedürfnissen? Das sind Fragen, die mich nicht nur fachlich, sondern auch ganz persönlich betreffen.“
Schatz und Hatami gehen an Universitäten und Fachhochschulen, geben Vorträge und Workshops und stehen auch für Fachberatungen zur Verfügung. „Wir beraten alle - ob Professor*innen, Studierende oder deren Angehörige. Letztlich tragen ja auch alle ihren Teil zu einem guten Gelingen bei“, sagt Hatami, die auch systemische Beraterin ist.
Gibt es auch Veranstaltungen im ZAK, von denen bestimmte Zielgruppen ausgeschlossen sind? „Ja, das sind unsere Peer-Workshops“, antwortet Philip Schatz. Da sind ausschließlich Menschen zugelassen, die selbst betroffen sind. „Ich biete z.B. im Rahmen des UniVERS- Projektes Themenabende speziell für Studierende an. Außerdem ist im Herbst wieder ein ‚How to survive-Workshop‘ im Wald geplant, da geht’s einen ganzen Tag lang um Überlebensstrategien in der Natur. Meine Kollegin Lotta Behner bietet außerdem Themenabende an mit dem Titel ‚Figure it AUT‘. Die sind dann nicht nur für Studierende, sondern für alle Interessierten.“ Hatami ergänzt: „Das Angebot ist über die Jahre so gewachsen - da ist eigentlich für alle etwas dabei.“
Medienkontakt:
Simone Hatami
Leitung Zentrum für Autismus-Kompetenz
Email: info@zak-hannover.de
Telefon: 0176/24570098
Kurzinformation Autismus: Was bedeutet Autismus? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Das Autismus-Spektrum ist durch eine große Vielfalt an Menschen bestimmt, und ebenso vielfältig würden die Antworten ausfallen. Dazu gehören Personen, denen im Alltag der Autismus kaum anzumerken ist, bis hin zu stark beeinträchtigten und pflegebedürftigen Menschen, die umfassende Unterstützung benötigen. Gemeinsam sind den meisten Schwierigkeiten bei der Interaktion und Kommunikation sowie eine spezielle Wahrnehmung ihrer Umwelt, häufig einhergehend mit einer hohen Sensibilität gegenüber Sinnesreizen. Das Verhalten anderer Menschen ist für sie oft schwer einzuschätzen. Bei vielen Personen im Autismus-Spektrum findet sich zudem eine Tendenz zu wiederkehrenden Handlungsmustern und ausgeprägten Interessen. Neben individuellen Begabungen handeln autistische Menschen oft mit einer großen Detailgenauigkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.
Über das ZAK: Das Zentrum für Autismus-Kompetenz Hannover (ZAK) ist eins der führenden Schulungszentren im deutschsprachigen Raum im Bereich Autismus und AD(H)S. Gemeinsam mit etwa 30 freien Referent*innen bietet das Team Beratung und Schulungen für Einzelpersonen und Institutionen sowie Peer-Beratung und -Workshops an. Ausgehend von der Einzigartigkeit jedes Menschen werden Impulse und methodische Ansätze für den beruflichen und privaten Alltag vermittelt. Sie ermöglichen den Teilnehmenden, ganz individuelle Konzepte für jede Person zu entwickeln. Aus der Auseinandersetzung mit der „Normalität der Unterschiedlichkeit“ kann dann ein selbstverständliches Miteinander entstehen. Teilnehmende mit Autismus und AD(H)S finden unter anderem in Peer-Workshops hilfreiche Tipps zu Themen wie Alltagsbewältigung, Studium und Beruf, Freizeit- und Beziehungsgestaltung oder den Umgang mit Stress. Neben Angeboten vor Ort gibt es auch zahlreiche Online-Formate für einen barrierefreien Zugang.
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